Satire vom Feinsten aus der Feder von Schülerinnen der 10f

17. April 2017 | Von | Kategorie: Schulleben-News

Kürzlich stellten vier Schülerinnen der Klasse 10f eindrucksvoll unter Beweis, dass sie nicht nur über eine hoch ausgebildete Beobachtungsgabe ihrer Umwelt verfügen, sondern auch in der Lage sind, ihre Eindrücke in beißend-scharfer Form literarisch zu verarbeiten. Doch machen Sie sich doch selbst ein Bild vom Talent unserer Autorinnen und genießen Sie die folgenden satirischen Beiträge:

 

Satire 1: Fünftklässlerprivileg

7 Uhr 30. Aula. Schauplatz ständiger Angst. Nein, nicht vor den Lehrern. Viel schlimmer – Es waren Fünft- bis Siebtklässler mit guter Laune. Die Kinder der Oberschule. Wie immer wollte ich mich vorbildlich und gut vorbereitet, rechtzeitig auf den Weg zum Unterricht machen. Doch wurde ich von einer unhinderlichen Blockade aufgehalten. Fuffis die auf der Treppe sitzen und ihre alltäglichen Gespräche über die wichtigsten Dinge im Leben führen. „CoD – beschte Spiel diggah“, zitiere ich mal einen der selbsternannten „Progamer“. Wörter wie „Fotze“, „Hurensohn“, „Opfer“ und „Bitch“ waren deutlich in ihrem Vokabular ausgeprägt. Bewundernswert was für eine innerliche Reife sie doch bewiesen. Freundlich bat ich die deutlich mir Überlegenen doch ein wenig Platz zu machen, damit ich meine Lehrerin nicht mit meiner Unpünktlichkeit enttäuschte. Nachdem mir eine andere Wegweisung mitgeteilt wurde „Spast nimm andern Weg du Opfa“ und mich ihr Schlag auf den Kopf darauf hinwies, dass meine Schnürsenkel offen waren, setzte ich meine Reise anderweitig fort. Noch immer war ich überwältigt von ihrem respektvollen Umgang. Auf meinen höchst spannenden Weg in Gang A, wo ich auf meine hervorragende Klasse treffen sollte, kam es zu vielen unverhofften Begegnungen. Ein Junge rechts von mir erzählte begeistert und im korrekten Deutsch seinem „Diggah“ von seinem populären und äußerst informativen Minecraft Channel. Ja, er hatte schon vier Abonnenten (die er alle seine eigenen Kanäle waren), fünf Videos, 7 Aufrufe und 30 Dislikes. Ich war tief beeindruckt und beschloss, ihn direkt zu abonnieren, sobald ich Zuhause war. Ein paar Meter weiter versuchten sich einige höchst konzentrierte und ordinäre junge Männer aus der fünften Jahrgangstufe, an dem „neusten“ Trend. Die „Bottle-Flip“ bzw. die „Ich kann eine Flasche durch die Luft werfen und danach einen Dab machen“ – Challenge. Hingerissen von dieser Leistung, traten mir die Tränen in die Augen. Besonders dann, als sie es mit einer Glasflasche versuchten. Wie erwartet ging die Flasche nicht zu Bruch und ich konnte nur vor Rührung weinend, klatschend daneben stehen. Selbstverständlich waren die anderen aus meiner Klasse ebenso überwältigt und wollten einfach nur dankbar einen Dab im Hintergrund machen, vor lauter Begeisterung. Unsere Lehrerin war bereits eingetroffen und dankte den kleinen Kindern für diese extravagante Vorstellung, die sie natürlich nicht zehn Minuten von ihrer Pause gekostet hatte. Traurig darüber, dass sie jetzt nicht ihre hochbegabten und überhaupt nicht nervigen Engelchen unterrichten konnte, führte sie ihre inkompetente und vollkommen undisziplinierte zehnte Klasse in den Raum, wobei einige Schüler mit einem Geodreieck freundlich darauf hingewiesen wurden, dass  sie doch „alles Hurensöhne seien“. Und sie hatten selbstverständlich nicht den Beruf meiner Mutter erraten. Schade.

 

Satire 2:  Der Sonntagsspaziergang

Zögernd öffnete er die Tür. Sie knarzte – schon einmal kein gutes Zeichen. Wer wusste schon was ihn diesmal dort draußen erwarten würde?

Die kugelsichere Weste zog er sich weiter über seine Schultern und der Helm aus geballtem Stahl gewährte ihm Sicherheit. Jetzt. Nun war er bereit für seinen wöchentlichen Sonntagsspaziergang.

Mit zusammengekniffenen Augen trat er hinaus, schloss die Tür erst langsam. Etwas blendete ihn. Die Sonne schien direkt in sein Gesicht. Es war grell, viel zu grell. Etwa der endgültige Anfang eines Atomkrieges?!

Das Licht erwärmte ihn langsam, seine dunklen Klamotten sogen die Hitze in sich auf und er rettete sich, gerade noch so, mit einem Hecksprung in den sicheren Schatten. Darauf wollten sie also hinaus. Nukleare Waffen betrieben mit Solarenergie. Er wusste es, schon die ganze Zeit über. Es war doch klar was die Koreaner die ganze Zeit trieben

Mit den Augen eines Tigers musterte er genauestens seine Umgebung, darauf bedacht auch alles wahr zu nehmen. Jede noch so kleine Bewegung, jedes noch so kleine Geräusch. Da! Da war es! Schnell schnappte er sich einen Stein und warf ihn mit voller Kraft auf sein Ziel. Ha, Treffer!

Das Spionageobjekt der CIA ging zu Boden. Pah, dass war eine Leichtigkeit für ihn! Aber clever diese Amerikaner, dass musste man ihnen lassen – tarnen ihr Abhörgerät als die Katze seines Nachbarn. Doch er war schlauer!

 

Satire 3: Das Monster & Mysterium

Überall sieht man sie. An jeder Ecke, an jedem Ort. Sie sind in jeder Altersgruppe vertreten. Sogar in ganz jungen Jahren. Kaum zurückhaltend, scheuen sie sich nicht ihre ekelerregende „Liebe“ auszuleben. Fressen sich auf. Fast muss ich mir ja schon Sorgen machen. Doch die wirklichen Grausamkeiten treten erst auf, wenn dieses Etwas alleine ist, sich in Sicherheit weiß. Es schlabbert und schmatzt, keucht und kratzt. Gegenseitig erdrückt es sich. Wechselt die Seiten. Ihr wollt wissen, wie sich dies Monster nennt? Es nennt sich (epische Atempause) Pärchen. Den Hintergrund für ihre kaltherzigen Tätigkeiten schimpft sich „wahre Liebe“. Wahre Liebe ist wie Ufos… Jeder glaubt daran, keiner kann’s beweisen. Dieses Mysterium namens Liebe zeichnet sich durch beschwerliche Herzprobleme, von Insekten im Bauch und von häufigeren Ohnmachtsfällen aus. Oftmals verspürt der Befallene der „Krankheit“ auch starke Hitzewallungen, scheint aber auch oftmals unter Fieber zu leiden. Atembeschwerden, sowie Schwindelkeitsgefühle zählen häufig auch dazu. Manche berichten sogar von fließenden Tränen. Hauptsächlich sind aber eben genannte Symptome bei der weiblichen Spezies eher anzutreffen.

Verfasst von einer äußerst angeekelten Person

 

Satire 4:  Klimawandel

Ist der Klimawandel eine Lüge? Wir wissen es! Ist er real oder unreal? Unser kompetentester Journalist erläutert ihnen nun dieses wichtige Thema

Klimawandel? Ha! Alles eine Lüge! Ein Märchen, das sich die Umweltfanatiker ausgedacht haben! Ich kann das beurteilen… Ich, als Journalist.

Schmelzende Polkappen? Wer´s glaubt. Solange ich es nicht sehe, ist es nicht da!

Es wird wärmer und wärmer? – Seit wann sind warme Sommer denn schlimm?

Keine richtigen Winter mehr seit 5 Jahren? – Es fällt doch nur wenig Schnee. Ich meine, ich friere doch trotzdem. Da kann es doch nur Winter sein.

Diese ganzen Wissenschaftler übertreiben doch maßlos. Wie soll ich denn zur Arbeit kommen, wenn ich kein Auto fahren darf? Wie soll ich nachts Strom haben, wenn ich nur solare Energie verwende? Wie soll ich etwas sehen, wenn das Licht aus sein muss um Strom zu sparen, wenn ich in ein anderes Zimmer gehe? Wie könnte ich meinen Fernseher nicht durchgehend laufen lassen, während ich am Handy bin? Ohne die Geräusche fühle ich mich doch allein.

Alle schieben Panik wegen diesem erlogenen Klimawandel. Ich finde das lächerlich! Wen stört es denn, wenn ein Regenwald am anderen Ende der Welt abgeholzt wird? Niemanden würde es interessieren, wenn es uns nicht ständig unter die Nase gerieben werden würde.

Ich, als berühmter Journalist, weiß es besser:

Klimawandel ist eine LÜGE!!

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